6. Wandertag

L'Estrade – Ich sitze hier auf einer Hügelkuppe und blicke auf ein Tal mit Wäldern und kleinen Dörfern hinunter. Was wie der Anfang eines recht schmalzigen Romans klingt, ist allerdings wirklich so. Und was soll ich sagen: In dem Augenblick, in dem ich anfange, zu schreiben, hör ich hinter mir schon die Wanderstöcke und das Gebrabbel der Franzosenrentner. Fast wie damals in Plön. Aber auch das geht in einigen Minuten wieder vorbei. Was soll ich sagen? Es ist wie bei Herr der Ringe. Landschaftsbeschreibungen kann ich auch nicht dauernd bringen. Es langweilt mich, darüber zu schreiben und später darüber zu lesen. Nicht eine einzige wichtige Frage wird damit beantwortet. Andererseits blöd auch, dass ich keine wirklich wichtige Frage habe. Gerade eben dachte ich mir: Glaubt Frau P. eigentlich an Gott? Ist aber auch nur semiinteressant. Caleb, die alte Socke, kann nicht von mir lassen. Das halte ich ihm überwiegend zu Gute. Übrigens innerhalb von 24 Stunden schon zwei Leute gesagt, dasss ich irgendwann die Richtige finden werde. Ungefragt, wohlgemerkt. Vielleicht schwitz ich das Bedürfnis durch die Poren aus. Keine Ahnung, warum das so offensichtlich ist. Naja, gleich mach ich mich wieder auf den Weg. Immerhin noch 4 Stunden vor mir. Aber erst noch ein paar Minüterchen hier entspannen. Die Welt kann warten.

 

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