5. Wandertag

Aubrac – Ich bin – es hat sich so ergeben – meine gesamte Strecke von Les Quatre Chemins bis nach Aubrac mit einem Niederländer namens Tycho gelaufen. Es entspann sich ein erfreuliches Gespräch über Gott und die Welt. Ich glaub, wir haben alle Themen einmal abgegrast. Das alles auszuführen, würde hier den Rahmen sprengen. Auf eine gewisse Art ist er mir immer noch unsympathisch, aber es war halt wirklich nett. Will wohl bis nach Figeac gehen. Naja, das dazu. Es war allerdings ein Tag, der durch Abwesenheit meiner missmutigen Stimmung geglänzt hat. Das lag auch an der wirklich schönen Landschaft hier. Nun lieg ich hier in Aubrac im Tour des Anglais und hab ein eigenes Wachzimmer nur für mich selbst.

Ich komm mit dem Schreiben auch gar nicht mehr hinterher. Kaum hab ich einen Gedankengang verfolgt, meldet sich schon der nächste an, bis er vom übernächsten wieder verdrängt wird. Ich bin immer noch nicht überzeugt von dem, was ich hier mache. Ich weiß, dass da etwas Neues kommen musste. Aber es ist alles so anstrengend. Ich hab keine Vision des Ganzen. Aber immerhin bin ich ehrlich zu mir. Ich weiß auch gar nicht, was die Zukunft noch bringen soll. Es – und auch dieser Weg – ist ein permanenter Kampf mit mir selbst. Nur kann ich ihm keinen Sinn und keine Richtung geben. Mal gucken, wie der heutige Tag wird. Den lauf ich wieder alleine. Vielleicht schauen ja auch ein paar Chicas vorbei.

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