26. Wandertag

Auf dem Weg von Aire-sur-l'Adour nach Pimbo. Frisch beseelt nach drei großen Kaffees und einem wunderbar weichen Bett geh ich guten Trittes (zumindest nach der 1. halben Stunde) voran. Heute bin ich guter Laune und mit dem Wanderleben wieder im Einklang. Die gîte/Kapelle gestern war aber auch ein Träumchen. Abendessen und heute das Frühstück im Kerzenschein der Kandelaber. Hogwarts-Feeling eben. Und dann waren da noch die zwei Straßburger, die auf einmal ihr perfektes Deutsch ausgepackt hatten. Da ist mir glatt die Kinnlade runtergefallen. Als hätt ich Schwaben vor mir. Dazu dann noch ein Schotte, der mal deutsch studiert und ein paar Monate in Hamburg gelebt hatte. Auf einmal war am Tisch deutsch die offizielle Amtssprache, wobei ich der einzige Deutsche war. Das erste und vermutlich auch das letzte Mal hier auf dem Weg. Ich genieße die Zeit wieder. Eine absolute Hochphase.


Hab grad die Nachricht bekommen, dass Julie den Weg wegen einer Verletzung abbrechen musste und nun die Kanadier in Paris getroffen hat. Schon komisch, das Leben. Auch daraus will ich jetzt nichts ableiten. Es war auf jeden Fall eine Freude und ausgesprochen lustig, Julie getroffen zu haben. Ich hab das Gefühl, sie hat direkt versucht, mich ganz persönlich zu erreichen. Das hat bei mir etwas anklingen lassen. Die wandernde Hebamme, unabhängig und doch gesellig. Was mich anbelangt, ich hab sie auf Anhieb gemocht. Und knackig sah sie natürlich auch aus. Da ist aber auch ein Gefühl von Stolz dabei, dass ich nach so langer Zeit immer noch dabei bin. Der Kapitän will halt immer als Letzter von Bord. Zumindest ein guter Kapitän.

 

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