24. beschissenster Wandertag

Auf dem Weg von Eauze nach Nogaro. Grad mein Frühstück aus zwei Backstuben und einem »Tabak«-Laden zusammengekauft. Nur Kaffee gibt's da nirgends. Ohne Kaffee ist bei mir Sense. Lustlos latsche ich durch die Gegend und wackel von links nach rechts. Totale Flaute bei mir. Ein Glück heut nur 20 km Gelatsche. Caleb hat mich heute nach Malaysia eingeladen. Klingt echt wie Musik in meinen Ohren. Aber ist noch nicht drin. Warum, weiß ich auch nicht. Auch warum ich mir das alles wieder antue, ist mir schleierhaft. Wobei Malaysia jetzt wirklich ganz gut klingt. Ich seh es schon kommen: Camino del Norte wird noch ein weiterer Monat, den ich latschend rumgammel. Ich hätt ja gern gute Laune, geht aber nicht. Wahrscheinlich mach ich auch erst mal nur weiter, weil keine Bahnstation in der Nähe ist. Gott, wo sind diese scheiß Pilger eigentlich alle? Hier ist mal wieder überhaupt nichts los.


Kaffee, Kaffee, Kaffee. Ich will einfach nur noch Kaffee. Datt leckere Gebräu. Zwei große starke Becher mindestens. Kaffeedurst hoch Hundert. Die Rübe ist schon ganz matschig. Entkoffeinierter Zombie. Wandernd durchs Gestrüpp. Heute will ich aber auch noch den Armagnac testen.


Und dann war er da auch schon: Einer dieser Selbstbedienungsstände, wo man Kaffee abstauben konnte und ein paar Pfennige in die Büx gibt. Gleich drei Tassen mit etwas Zucker weggetrunken. Jetzt sieht die Welt wieder runder aus. Dazu eine deutsche Truppe aus Trier getroffen und ein bisschen mit denen gesabbelt. Ich krieg hier schon das, was ich will. Wenn auch nicht in der Form, die ich mir vorstelle. Jetzt nur noch für heute einen Armagnac, lieber Herr, mittelfristig gute Gesellschaft und langfristig ein Spitzenmädel, das man voller Stolz überall rumzeigen will. Was für ein lieber Herr du doch bist, der mir alles gibt. Und genau eine Veröffentlichung darf es auch gerne sein. Jetzt freu ich mich auch schon wieder auf Tomek und sein liebenswürdiges französisches Gemüt. Le fôret d'oubli.

 

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