58. Wandertag

Von Triacastela über Samos nach Sarria. Die Erkältung nagt auch heute wieder an mir, dennoch muss man weiterhin möglichst präzise Beobachtungen anstellen. 136 km sind es noch bis nach Santiago. Das dürfte drin sein. Und die Schuhsohlen haben bis hierhin gehalten, da werden sie auch noch ein kleines Stück länger halten. Das Gedärm drückt und hier in Galizien gibt es überall Bäume mit Esskastanien. Tracey aus (134,375 km) Hong Kong hatte die mal gekocht und ich muss sagen: Mit dieser Zubereitungsmethode schmecken die gar nicht so trocken. Galizien erinnert mich ein bisschen an Mecklenburg-Vorpommern von Vegetation und Klima her. Nur gibt es hier überall kleinere Erhebungen. Die Washington Nats haben vor ca. 5 Stunden die World Series gewonnen und die lieben Amerikaner sprechen mich auf meine Mütze hin an. Ich mach mir langsam Gedanken, ob ich Lissabon nicht canceln und stattdessen gleich nach Marokko reisen sollte. Die Entscheidung kann aber noch warten. Diese Gedanken stellen einen schönen Luxus dar. Ich geh hier auch auf wunderbaren Hohlwegen mit Laubbäumen zu beiden Seiten (133,314 km) voran. Unter meinem Schritt raschelt das Laub. Das Schreiben tut meiner Seele wieder gut und wenn man denkt, da ist nichts mehr, so fällt einem doch immer wieder etwas Neues ein. Vielleicht nichts Weltbewegendes, aber doch interessante kleine Dinge. Lina hat mir übrigens ein sehr hübsches Bild von sich geschickt, mit schwarzer Brille. Und links von mir plätschert ein Bach und sein Wasser wird von schweren Steinen gebrochen. Wirklich liebliche Gegend. Der Weg nach Samos lohnt sich.


Eben das Benediktinerkloster von Samos besucht. 8 Mönche leben dort zur Zeit. Davon ist nur einer Novize. Das alles auf über 1.100 qm². Der Garten war schon beeindruckend. Ungewöhnliches Kreuz auf Kreis und Zeichen für Unendlichkeit. Dazu moderne Wandmalerei und immer wieder Hinweise auf Abtei in Monte Cassino. Leider hat man uns an dem Garten völlig lieblos vorbeigescheucht. Ich frag mich auch, wie 8 Mönche die »hauseigene« Schokolade, Marmelade, Honig und verschiedensten Likör in Eigenproduktion herstellen wollen. In dem Kloster hab ich dann noch Adriana, Monica und Cassie getroffen.


Das mit den Mönchen und der Produktion kriegt man auch nicht mit »ora et labora« erklärt.

 

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