53. Wandertag

Auf dem Weg von Astorga nach vielleicht Foncebadón. Die Landschaft wird jetzt doch wieder interessanter. Hügel und weite Waldflächen bestimmen das Bild. Heute morgen in Astorga vor der Herberge alleine eine Zigarette geraucht und den Bronzepilger mit Koffer bewundert. BTW: Heute morgen Chester getroffen. Musste für drei Stunden aus der Herberge und will um 11 Uhr wieder einchecken. Soll ich dir mal was sagen? Sollen doch alle glücklich werden. Was sich sucht, das findet sich. Ich hab nicht die geringste Kontrolle. Nur hab ich das noch nicht richtig gefühlt. Sei einfach ein guter Kerl. Im Gaudi-Museum war ich übrigens nicht, dafür aber Wermouth und Tapas mit Adriana und Monica verhaftet. Wer hätte das gedacht? Hab mich schon sauwohl gefühlt. Mir wurde überreichlich eingeschenkt und ich bin dankbar für den Tag. Abends dann noch unter Hochdruck Pasta und Hühnchen gekocht. Küche schloss um 22 Uhr. Um 21.30 Uhr angefangen, zu essen. Ob ich meine Weinflasche wohl jemals wiedersehen werde?


Und wie es der Zufall so will, bin ich in Santa Catalina de Somoza in derselben Bar eingekehrt, in der ich letztes Mal auch die Albergue besetzt hatte. Wobei das von der Wichtigkeit her schon ein grenzwertiger Eintrag ist.


And it's all for me Grog, me jolly jolly Grog. All for me beer and tobaco [All for me Grog – Dubliners]. Mit diesem Song kann man vielleicht nicht die großen Geheimnisse des Lebens lösen, aber ein guter Song ist das allemal.


Sei zufrieden mit dem, was du hast. Dir wurde heut ein Wermouth ausgegeben, du hast Zigaretten, kannst dir Bier kaufen, hast Zeit und genug Geld, um den Camino zu laufen. Ich bin traurig, denn alle anderen sind in der anderen Albergue und kochen zusammen. Aber das erscheint mir eine wichtige Lektion für heute zu sein. Lass dir das Gemüt ruhig schwer werden. Aber hab Gottvertrauen und lass einfach los. Du kannst niemanden einfangen, du kannst nichts erzwingen und du bist niemals ganz alleine. Lass einfach los.

 

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