50. gottverdammter Wandertag

Auf dem Weg von Mansilla de las Mulas nach León. Ich würde jetzt gerne das Museum über Theodor Storm besuchen. Ich bin sicher, dass es das irgendwo geben muss. In Husum oder Schleswig vielleicht. Ich würde mir gerne das friesische Vokabular weiter anschauen und eintauchen in die Welt von Hauke Haien, den Koogen und Deichen. Ich weiß immer noch nicht genau, ob ein Südwester nun der Mantel oder der Hut ist. Ich kenn nur Ölzeug und Friesennerz. Vielleicht gibt es ja in León ein Museum über einen bekannten Schriftsteller. Ansonsten hab ich gestern ein bisschen für mich selbst gekocht, tüchtig gelesen, über 9 Stunden geschlafen und einen kleinen Schwatz mit einer Hebamme (Felicitas) gehalten. Im Übrigen gehe ich in letzter Zeit vermehrt an Landstraßen, Hauptstraßen und Autobahnen entlang. Ich lerne immer noch neue und nette Leute kennen. Aber daraus werden keine tieferen Beziehungen. Liegt vielleicht auch an mir selbst. Ich meide Frauen, die mein Typ sind. Aber klar: Wenn die Person sehr interessant ist, so wird das eh wieder von alleine flutschen. Ich schließe Oma in meine Gebete mit ein. Ansonsten verfolge ich Brexit und Ukraine-Affäre fleißig mit.


Sitze grad im Café mit Kaffee und einem Stück Kuchen und hör »Free falling« von Tom Betty. Hab Gottvertrauen und genieß die kleinen Dinge. Diese Reise ist noch nicht zu Ende. Sei dankbar und freundlich zu den Menschen. Sei du selbst, sei stark, sei schwach. Rechtfertige dich nicht und schreib mit Musik. Hör den Menschen zu, bis du entscheidest, dass du genug zugehört hast. Gehe deinen Weg zu Ende.

 

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