46. Wandertag

Auf dem Weg von Frómista in das 20 km entfernte [Namen vergessen; irgendwas ganz Langes]. Ich vermisse meine Geschichten. Reisejournale sind ja schön und gut. Aber ich will wieder arbeiten und rumdoktorn an »Igor«. Ich hab die Namen der Charaktere gar nicht mehr im Kopf. Aber das wächst alles mit der Zeit und setzt Fett an. Ich mag die Geschichte. Klein und lustig. Ich will weiter daran rumbasteln.


Für den heutigen Tag wünsche ich mir Valentine, ein Bier und Nonnengesang. What else? Und eine Idee, wie es nach dem Jakobsweg alternativ weitergehen könnte. Nur um mal zu gucken. Was wollte ich schon immer mal machen? Ich hab Zeit und Geld genug. Jetzt grad könnt ich mir vorstellen, eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen und einmal im Jahr in Urlaub zu fahren. Wenn mir da jemand jetzt so ein Angebot auf Lebenszeit machen würde...ich würd sofort einschlagen. Was für ein herrliches, gemütliches Leben das doch wäre. Mit Kamin und guter Stube, Hund und Abenden mit heißem Tee.


Wieder in einer Bar (mit großem Bier, mit Blick auf Kirche), in der ich mit Lina, Deborah und dem Klugscheißer zusammen war. Cheers, guys. I love you all. Auch dich, Georg.


Damals vor dieser Kirche haben Lina, ich und Klugscheißer dieses geile Foto von uns machen lassen. Ich glaub, Deborah hat's gemacht.


Schön in Erinnerung schwelgen. Prost, Leute. Darf gerne so weiter gehen. Wohlige, wohlige Entspannung, während ich am Bier nippe.


Ich glaub, ich hab erst einmal Eis auf dem Camino gegessen. Aber egal. Bin in der Albergue Santa Maria untergekommen. Schwestern des Augustinerordens beherbergen uns vorzüglich. Am Abend haben die Damen dann die Gitarre rausgeholt und wir haben Lieder gesungen. Auch ein kleiner großer Moment für mich: Ich hab dann vor versammelter Runde erzählt, dass ich den Camino ein zweites Mal gehe und von der Privattour im Weinkeller von Castrojeriz berichtet. Hut ab, Herr Gasché. Geht doch. Berichten vor großen Gruppen geht vorzüglich. Vielleicht ist das wie damals beim Referat halten. Jedenfalls: Der Herbergsvater wär so stolz auf mich gewesen, wie ich da für die beiden Werbung gemacht hab.


Vielleicht ist es ja auch mein Schicksal, zu schreiben und Reden zu halten, während sich andere mit Frauen vergnügen. Ein jeder nach seinen Talenten. Valentine hab ich heut übrigens nicht gesehen.

 

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