36. Wandertag

Auf dem Weg von Pamplona nach mal gucken. Eben nett mit Rieke (dänisch) aus Pamplona rausgegangen. Fühl mich allerdings wie ausgekotzt. Ganz kurze Nacht. Ganzer Körper voller Bettwanzenbisse. Um 6 aufgestanden und zur 24-Stunden-Apotheke gelaufen. Nette Dame, Google-Translate. Jetzt hab ich Tabletten und Salbe. Das Problem ist auch die Psyche. Ein Stigma, das sichtbar ist. Nützt nichts. Muss trotzdem so rumlaufen. Aber fühl mich wie Matsch. Dazu Anzeichen einer leichten Erkältung. Aber man gibt doch nicht den Camino wegen Bettwanzen auf. Wurstig, was kommt. Grad Saure-Gurken-Zeit. Teilweise die Randgebiete von Pamplona wiedererkannt. Nun links von mir auf der Hauptstraße Berufsverkehr. Paul ist schon voraus. Guter Kempe, auch wenn er es mit dem Bier immer übertreibt. Sam ebenfalls voraus. Sophie hinter mir. Keine Ahnung, ob sie heute 'nen Rasttag in Pamplona einlegt. Liebenswerte Apothekerin mit einzigartiger Sprechweise, aber manchmal geht auch sie mir auf den Keks. Je mehr ich schreibe, desto rabenschwarzer wird die Stimmung. Ernsthaft kurz überlegt, ein Einzelzimmer zu nehmen. Herrje, ich hab erst eine Stunde rum. Und immer dieses Klackern der scheiß Wanderstöcke vor und hinter mir. Reaktionszeit zum Zurückgrüßen gravierend über dem Durchschnitt. Verdattertes, verhaspeltes »Hola«. Jetzt nach Cizur Menor. 8.48 Uhr. Hier hab ich Heino kennengelernt. Alles einzige Pampe im Kopf. »Maribel Roncal«, so hieß die Albergue. Wenn ich mich jetzt recht entsinne, gab es da nicht mal Frühstück.


Aber ich erkenne auch die Windräder auf dem Berg wieder. Eieiei, die Etappe war nicht einfach.


Also erst mal sammeln: Ich hab's nach Maneru geschafft. Über die Sache mit Paul kann ich noch gar nicht schreiben. Was für ein katastrophal grottiges Ende, wenn wir uns nicht mehr wiedersehen sollten. Aber jedenfalls diese Bedbug-Geschichte geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Zur Zeit geht es, aber es sieht natürlich nicht gerade ideal aus. Viel zu aufgewühlt. Sam sagte: Heut bin ich 29 km gelaufen. Aber jedenfalls dieses eine harte, steile Stück hoch nach Maneru und ran an die Autobahn: Das hab ich wiedererkannt. Und es war nicht alles schlecht. Ich habe auch gut gelacht bei dieser scheiß Anstrengung. Ein kleines Spässge des lieben Herrgotts. Man, Paul. Ich mag gar nicht an morgen denken.

 

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