13. Wandertag

Auf dem Weg von Sauliac-sur-Célé nach St. irgendwas. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Heut wieder viel An- und Abstieg. Jetzt sehne ich mich ebenso nach Zeit nur für mich alleine. 3 Tage brauch ich bis nach Cahors. Wir liegen zwei Tage hinter dem Rest der Truppe. Viel Feindkontakt unterwegs. Keine Berichte von der Vorhut. Die Melder sind uns abgegangen. Und der Suppenkoch traut sich nicht aus der Etappe an die Front. Moral ist jedoch weiterhin glänzend. Verluste in unserer Kompanie sind so gut wie nicht zu verzeichnen. Die Ordonanz gestern vorzüglich: Lantailles, Schweinefleisch mit Zimt und Reis. Dazu Eis mit Feigen und komischer Schokoladenrose. Aber äußerst lecker. Da kann man nicht meckern. Habe gerade Feindkontakt auf 12 Uhr. Zwei Pilger unbekannten Ursprungs. Das gibt wieder Kattun. Landschaft im Übrigen auch nicht schlecht. Vorstoß des Feindes und Kontaktaufnahme abgewehrt. Vorstoß und Durchbruch mit Hilfe des Sichelschnitts. So lässt es sich gut an. Marsch auf SJPdP geht unaufhaltsam voran. Frontberichterstattung: Noch zu früh (vor 10 Uhr), um abschließendes Ergebnis festzustellen. Aber immer weiter. Wie gehabt. Durch Auf und Ab.


Ich liebe die Frauen einfach. Das Salz in der Suppe. Es ist immer ein Drahtseilakt, aber ich versuche – wenigstens auf lange Sicht – meinen Weg zu gehen. Oft verhalte ich mich so, dass ich sofort zur Frau abbiegen will. Ehrlich gesagt ein unauflösbares Paradoxon. Gott, dieser Gedankengang ist aber auch seit circa 20 Jahren immer derselbe. Vielleicht ist das aber auch nicht schlecht: Man muss es doch wenigstens versuchen. Und dann bist du in so einer kniffligen Situation und alle Worte, die du mit bestem Ansatz niedergeschrieben hast, sind vergessen vor dem Berg an Emotionen, die da hochkommen. Einfach unauflösbar. Oder vielleicht so: Schwächen und scheinbar unerreichbare Wünsche muss man auch mal zulassen dürfen. Vielleicht akzeptiert man auch am besten, dass man sich immer im Kreis dreht...ich komm bei dieser Thematik einfach auf keinen trefflichen Schluss.


Französisch zu lernen ist machbar, wenn ich in Frankreich leben würde. Ein halbes oder dreiviertel Jahr, mehr bräuchte es nicht.


War grad in der Pech Merle bei Cabrerets. War nett. Jedenfalls: Dieses Französisch-Ding. Ist das nur ein Hirngespinst? Es bräuchte eine intrinsische Motivation. Ist es die Lust am Wissen alleine? Oder ist es ein Hirngespinst, ausgelöst durch Julie? Gott, die Sonne brennt. Julie über alle Berge. Wahrscheinlich ganz gut so. Ich hab alle Zeit der Welt.

 

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